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WebJets.io - eine visuelle Notiz-Verwaltung

WebJets ist eine direkt vom Browser aus (ohne vorherige Programminstallation) bedienbare visuelle Oberfläche, auf der Texte, Bilder, Videos und Web-Seiten (ähnlich den bekannten Haftnotizen) platziert, in eine hierarchische Struktur gebracht und ggfs. miteinander verknüpft werden können.

Die erfassten Inhalte können mit anderen Benutzern geteilt und - auf Wunsch - gemeinsam bearbeitet werden.

Lizenzen

Eigentlich ist WebJets kostenpflichtig, ein ebenfalls angebotener kostenloser Zugang gestattet allerdings immerhin die Erfassung von bis zu 200 Notizen und max. 100MB an Daten.

Studenten (und Dozenten) haben jedoch die Möglichkeit, einen kostenlosen Bildungszugang zu beantragen.

Falls Sie meine Vorlesung "Grundlagen der Informatik" an der HFT Stuttgart hören, können Sie wie folgt vorgehen:

registrieren Sie sich mit Ihrer HFT-Email-Adresse bei WebJets.io - dadurch erhalten Sie sofort einen kostenlosen Zugang (anfangs noch mit den o.g. Beschränkungen)
innerhalb der WebJets-Anwendung klicken Sie zunächst links unten auf "Upgrade" und im sich öffnenden Dialogfenster auf "request your free education plan" - auf diese Weise beantragen Sie den leistungsfähigeren, aber immer noch kostenlosen Bildungszugang.

Die Genehmigung des Studentenzuganges kann allerdings mehrere Tage dauern.

Potentielle Risiken

So praktisch WebJets auch sein mag, dürfen doch auch die Nachteile und Risiken nicht verschwiegen werden:

die DSGVO-Konformität sowie der Schutz der von Ihnen erstellten Inhalte ist absolut unklar (siehe WebJets Privacy Policy). Sinnvollerweise sollten Sie in WebJets deshalb keine vertraulichen Informationen erfassen
das Programm benötigt für einen einwandfreien Betrieb eine Verbindung zu einem WebJets-Server, dies bedeutet:
- ohne eine funktionierende Internet-Verbindung ist das Programm nutzlos
- sollten die WebJets-Server nicht funktionieren, könnten Sie ebenfalls nicht mit dem Programm arbeiten
Nota bene: sollte WebJets seine Server abschalten, wären alle Ihre Daten verloren

Es besteht zwar die Möglichkeit, eigene Inhalte zu exportieren und lokal zu speichern, WebJets.io scheint bislang aber keine Möglichkeit anzubieten, die gesicherten Daten auch wieder zu importieren - damit ist der Export jedoch nur von akademischem Interesse.

Die Firma hinter WebJets.io scheint noch zu existieren, wirkt aber nicht allzu gesund:

die Roadmap reicht nur bis 2018 (einige der dort geplanten Erweiterungen wurden bislang nicht umgesetzt)
der offizielle Blog wurde nur bis Juni 2019 befüllt
der "Chat"-Dienst innerhalb der Anwendung, der gerne mal automatisiert ein Fenster öffnet und bei der Arbeit stört, scheint nur einmal täglich für ein paar Minuten von einem Menschen bedient zu werden - und dieser Mensch scheint keine technischen Fragen zum Programm beantworten zu können (wie z.B. "wie bindet man Web-Anwendungen in WebJets ein?")

Programmqualität

Die Qualität des Programmes ist mäßig.

Der Werbespruch "Dropbox on steriods and Evernote gone Zen" aus der WebJets Roadmap ist hoffnungslos übertrieben: HTML-Dateien können ohnehin nicht hochgeladen werden, das Einstellen von Web-Seiten über das Bookmarklet ist stark davon abhängig, inwiefern diese Seiten bereits ein OpenGraph-Markup einsetzen, und andere Uploads dauern gerne einmal etwas länger oder hängen sich gar komplett auf.

Das Verteilen von Einträgen an andere Lizenznehmer und die zugehörige Rechte-Verwaltung sind fehlerhaft und können schon bei kleinen Fehlbedienungen (wie dem versehentlichen Löschen geteilter Einträge) dazu führen, daß die Arbeit im Team nicht mehr funktioniert (immerhin gibt es einen "Papierkorb" für gelöschte Einträge, wodurch man versehentliches Löschen rückgängig machen kann - wenn man es rechtzeitig tut!).

Dem Autor ist es bislang auch noch nicht gelungen, die angeblich unterstützten Formate "Markdown" und "AsciiMath" einzusetzen - auch der Programm-interne Chat konnte in dieser Hinsicht nicht weiterhelfen.

Nach Auffassung des Autors ist WebJets.io trotz seiner Mängel durchaus dazu geeignet,

für einen begrenzten Zeitraum
alleine oder in einem kleinen Team
Informationen zu erfassen, zu arrangieren und zu pflegen
um am Ende ein konkretes Ziel zu erreichen (wie z.B. das Erstellen einer Web-Seite, eines Referates o.ä. oder auch das Bestehen einer Prüfung)

sofern die erfassten Daten nach Erreichen dieses Zieles zur Not auch verloren gehen dürfen.

Nota bene: Auf gar keinen Fall sollte WebJets als das angepriesene "Dropbox on steroids" genutzt werden!

Folgende Funktionen von WebJets können nach Erfahrung des Autors einigermaßen gefahrlos genutzt werden:

Anlegen von Cards, Lists, Tables auf Boards,
Arrangieren von Cards in Lists und Tables,
Anordnen von Boards in Folders (in der linken Navigator-Spalte)
Erfassen von Text in Cards (sofern nur einfache Formatierungen und unverschachtelte(!) Listen benötigt werden)
Importieren von Images
Teilen von Boards (nicht Folders!) mit oder ohne Schreibberechtigung sowie das Einfügen geteilter Cards (mit oder ohne Schreibberechtigung) in solche Boards. Falls keine Rechte-Verwaltung benötigt wird, können auch kompliziertere Konstrukte geteilt werden - mit Rechte-Verwaltung sollte man bei der genannten einfachen Konstruktion bleiben.

Das Importieren von Web-Seiten ist stark von der jeweiligen Web-Seite abhängig und produziert meist nicht das erwartete Ergebnis - das in den Beispielen gezeigte Importieren von Google Docs könnte (der unvorsichtigen Aussage eines Chat-Partners von WebJets.io zufolge) explizit programmiert worden sein und eben nur für Google Docs funktionieren.

Gemeinsames Bearbeiten von Informationen

Vorhandene Cards u.a. Komponenten können mit anderen WebJets-Benutzern geteilt werden. Von diesen anderen Benutzern muss jeweils der Anmeldename (d.h. die EMail-Adresse) bekannt sein.

Für jeden Benutzer lässt sich einstellen, ob er/sie die geteilte Komponente nur betrachten oder auch ändern kann. Der Besitzer der Komponente behält die volle Kontrolle und kann insbesondere auch Art und Umfang der Freigabe für die geteilte Komponente jederzeit ändern.

Vorgehensweise

Die freizugebende Komponente wird über das Menü in der rechten oberen Komponentenecke geteilt. Im Freigabedialog wird die EMail-Adresse jedes gewünschten Partners eingegeben und vorgemerkt, ob diese Person die geteilte Komponente nur betrachten oder auch ändern darf.

Mittels "Invite" wird nun die tatsächliche Freigabe gestartet:

der Partner erhält eine EMail als Benachrichtigung,
außerdem landet die Komponente in der WebJets-Inbox des Partners und kann von dort an eine beliebige Stelle der Anwendung gezogen werden.

Wird die geteilte Komponente bei einem Partner (versehentlich) gelöscht, sollte dieser die Komponente unbedingt aus dem "Papierkorb" zurückholen (und nicht vom Besitzer neu freigeben lassen).

Freigabeverwaltung

Über den Freigabe-Dialog einer geteilten Komponente können

die Berechtigung jedes Partners nachträglich korrigiert sowie
die Freigabe der Komponente an einzelne Partner beendet werden.

Auch Nicht-Besitzer können über den Freigabedialog die Liste aller Partner an einer geteilten Komponente mitsamt den jeweiligen Berechtigungen einsehen.

Falls sie die geteilte Komponente ändern dürfen, dürfen sie sogar neue Freigaben hinzufügen - allerdings keine bestehenden Freigaben ändern oder gar entfernen.

Änderungen an geteilten Komponenten werden in Echtzeit an alle anderen Partner verschickt.

Nota bene: falls Sie meine Vorlesung "Grundlagen der Informatik" an der HFT Stuttgart hören, erfahren Sie dort, wie sie mein Board zur Vorlesung mit mir teilen.

Auf diesem Board erkläre ich Ihnen, wie Sie die Studentenlizenz beantragen und mithilfe von WebJets alleine oder gemeinsam mit Kommilitonen die Vorlesung aufarbeiten und die Prüfung vorbereiten können.